Der Lissendorfer Philipp Michels ist nach Mario Schmidt nun der ranghöchste Schiedsrichter im Spielkreis Eifel. Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren in der Rheinlandliga hat der Verbandsschiedsrichterausschuss entschieden, Michels künftig als Ersatzmann in der Oberliga und gleichzeitig als Assistent in der A- und B-Junioren-Bundesliga pfeifen zu lassen. Lutz Schinköth vom Trierischen Volksfreund sprach mit Michels.
Lissendorf. Der Sportverein Oberkyll Lissendorf hat nun einen „berühmten“ Sportler in seiner Mitgliederliste stehen. Schiedsrichter Philipp Michels ist nach zwei erfolgreichen Jahren in der Rheinlandliga nun als Ersatzmann in die Oberliga aufgestiegen und darf fortan auch als Assistent in den A- und B-Junioren-Bundesligen pfeifen. „Die vorige Saison in der Rheinlandliga war sehr erfolgreich für mich, ich bin tatsächlich unter den besten Fünf gelandet. Somit wurde mir durch den Verbands-Schiedsrichterausschuss die Möglichkeit geboten, in die Oberliga als Ersatzmann aufzusteigen. Meine Leistungen und das Engagement wurden anerkannt.“ Immerhin absolvierte der Lissendorfer letzte Saison 60 Spiele, darunter etwa 50 als Spielleiter. Jetzt wolle sich Michels in der Oberliga etablieren, doch die Rheinlandliga ist weiterhin richtungsweisender Maßstab. „Ich werde weiterhin beobachtet, die Rheinlandliga ist ausschlaggebend.“ Vor zwei, drei Jahren hatte Michels nie und nimmer mit einer solchen Entwicklung gerechnet.
„Eigene Interessen in den Hintergrund zu stellen, vor allem private, aber auch teils berufliche, war keine Selbstverständlichkeit.“ Einsätze ab der Oberliga fallen in den Zuständigkeitsbereich des Regionalverbandes, d.h., die Verbände Rheinland, Saarland und Südwest bekommen normalerweise die gleiche Anzahl an Startplätzen in der Oberliga. Die Gewichtung kann sich dennoch verschieben, es gehe dabei auch um die Besetzung von Assistentenplätzen für die Regionalliga. „Nach oben sind keine Grenzen gesetzt für mich, dennoch muss man das relativieren, man muss sich eben durchbeißen und konstant gute Beobachtungen einfahren“, sagt der 26-Jährige, der nach wie vor auch brisante Spiele in der Kreisliga A und B bekommt. „In diesen Klassen treten Härte und brutale Fouls öfter auf als in den höheren Spielklassen. Dort verhalten sich die Kicker besser, agieren meist mit versteckten oder taktischen Fouls, die in der Summe dann zu Gelb-Roten Karten führen können.
So muss man in den Kreisligen die technisch versierten Spieler schützen und sich den Leitwolf einer Mannschaft warm halten.“ Es sei grundsätzlich schwierig zu erkennen, ob jemand bewusst unfair spielt. Spieler, die auf unsportliche Weise agieren, blieben in negativer Erinnerung, sagt Michels, der ehrenamtlich auch noch im Kreisschiedsrichterausschuss Eifel aktiv mitarbeitet. Solchen Spielern gegenüber, die zwar spielstark sind, aber oft auch über das Ziel hinausschießen, ist der Lissendorfer nicht voreingenommen, dennoch „ist man sensibilisiert und beobachtet schon genau. Die Trainer haben es in solchen Situationen oft schwer, dem entgegenzuwirken, weil sie diese Spieler ja auch brauchen. Das ist eine Mentalitätsfrage.“ Auf die Frage, was denn entscheidend ist als Schiedsrichter, gibt Philipp Michels klare Antworten. „Grundsätzlich die Herangehensweise vor dem Spiel. Auf dem Platz entscheiden die ersten zehn Minuten, auch die letzten zehn Minuten sind wichtig, weil man die Konzentration hochhalten und präsent bleiben muss, wenn die Emotionen bei knappen Spielständen hochkochen.“
Da seien klare Entscheidungen, die Körpersprache und eine unmissverständliche Zeichengebung notwendig. „Man sollte immer kommunikativ, aber auch konsequent sein.“ Konsequent war Michels bei zwei Spielen besonders, als es über das Maß hinaus Rote Karten hagelte. „Beim Spiel Schleid gegen Preist musste ich zweimal Gelb-Rot und einmal Rot zeigen. Dennoch war das kampfbetonte Spiel nicht unfair. Bei der Partie Großkampen gegen Daleiden musste ich drei Gelb-Rote Karten verteilen, doch auch dieses Derby war fair, wenngleich auch kampfbetont.“ Philipp Michels ist also weiterhin an allen Fronten aktiv, ob in der Kreisliga B, Kreisliga A, der Bezirks- und Rheinlandliga oder aber jüngst als Ersatzmann in der Oberliga. Und dort rückt man schnell mal in die erste Reihe auf.
Quelle: Trierischer Volksfreund, Lutz Schinköth